Die Windkraft erreichte 2024 weltweit einen neuen Ausbaurekord (117 GW). 93 Prozent der neu errichteten Leistung stehen an Land. Vor allem China ist die tragende Säule der Entwicklung des Marktes. Deutschland ermöglicht mit 11 GW an Neuinstallationen, dass Europa im Spitzenfeld bleibt.
Der heute veröffentlichte Global Wind Report des Global Wind Energy Councils (GWEC) weist für 2024 ein Windkraft-Rekordausbaujahr aus. Insgesamt wurden weltweit 117 GW an Windkraftleistung neu installiert, der Großteil davon (109 GW) stehen an Land. Mit der neu in Betrieb genommenen Windkraftkapazität an Land im vergangenen Jahr hat die weltweite kumulierte Windkraftleistung an Land zum ersten Mal die Grenze von 1 Million Megawatt durchbrochen. Offshore, also in den Meeren, waren es insgesamt 83.000 Megawatt.
In Europa wurde mit 17 GW um knapp ein Viertel mehr zugebaut als 2023. Stärkstes Zugpferd ist hier Deutschland mit einer neu vergebenen Onshore-Windkapazität von 11 GW – eine Steigerung um 72 % (oder 4,6 GW) im Vergleich zum Vorjahr. „Was man eindeutig sieht: Die Projekte sind da und die Unternehmen setzen bei geeigneten Rahmenbedingungen um“, erklärt Florian Maringer, Geschäftsführer der IG Windkraft. „In Europa sind vor allem die Länder säumig, Flächen auszuweisen. Und: die Staaten sind gefordert, Investitionssicherheit herzustellen. Etwa durch ausreichende Auktionsvolumenina und durch Entbürokratisierung. Andere Länder können das deutlich besser als Österreich. Der Ausbauschub in Deutschland ist auf verbindliche Länderziele und Verfahrensbeschleunigung zurückzuführen. Auch durch die konsequente Umsetzung der europäischen Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III)”, so Maringer weiter.
Investitionssicherheit auch langfristig gewährleisten
Trotz des Rekords warnt auch GWEC vor zunehmender politischer Instabilität in einigen Märkten, insbesondere die USA und Europa sind gefordert, und wies auf die Notwendigkeit hin, die Genehmigungs-, Netzübertragungs- und Ausschreibemechanismen zu verbessern, um mit dem globalen Trend zur Elektrifizierung Schritt zu halten und die Abhängigkeit von volatilen fossilen Brennstoffen zu verringern. „Wieder einmal hat die Windindustrie neue Installationsrekorde aufgestellt, trotz des schwierigen makroökonomischen Gegenwinds der letzten Jahre“, sagte Ben Backwell, CEO von GWEC. „Während die Windenergie weiterhin Investitionen und Arbeitsplätze fördert, die Energiesicherheit verbessert und die Kosten für die Verbraucher senkt, sehen wir in einigen Teilen der Welt ein unbeständigeres politisches Umfeld, einschließlich ideologisch motivierter Angriffe auf die Windenergie und erneuerbare Energien und den Stopp von im Bau befindlichen Projekten, was die Investitionssicherheit bedroht“ sagte Ben Backwell, CEO von GWEC.
Es bestehen in Bezug auf das Tempo des Ausbaus weltweit große Unterschiede. Der Löwenanteil der Neuinstallationen entfällt klar auf China. Europa konnte sich durch ein wiedererstarktes Deutschland als zweitwichtigster Markt behaupten. Im Jänner 2025 konnte in Deutschland fast viermal mehr Windkraftleistung genehmigt werden, als noch vor zwei Jahren.
In den USA gingen die Neuinstallationen an Land im Vergleich zu 2023 um fast 40 % zurück. Indien und Brasilien gehören ebenso wieder zu den Top 5 Märkten weltweit mit einem Zubau von jeweils über 3.000 MW. 2024 war zudem ein Rekordjahr für Offshore-Auktionen: In Europe wurden dabei 23,2 GW an Kapazität vergeben, 8,4 GW in den USA, 3,3 GW in Südkorea, 2,7 GW in Taiwan sowie 1,4 GW in Japan.
„Wind gehört zu den billigsten Energiequellen der Welt und ist eine der beiden erneuerbaren Energiequellen, auf die 95 % des weltweiten Kapazitätswachstums bei den Erneuerbaren in diesem Jahrzehnt entfallen. Sie kann den Verbrauchern hochwertigen Strom mit einer hohen Grundlast bieten und die Netzstabilität gewährleisten“, so Girish Tanti, Vizepräsident von GWEC. „Eine Politik, die umsetzt kann einen Wirtschaftszweig voranbringen. Einen mit einer doppelten Rendite: er schafft Arbeitsplätze und Investitionen in der Wirtschaftskrise und er befreit uns aus dem fossilen Schraubstock zwischen Trump und Putin,” so Maringer abschließend.