Das Absatzwachstum wirkt sich messbar positiv auf das Leben der Menschen im Globalen Süden aus. Ihre erwirtschafteten Direkteinnahmen („Producer Benefit“) stiegen auf 88 Mio. US-Dollar, rund 11 Prozent mehr als im Vorjahr. FAIRTRADE beweist damit: Gerechtigkeit rechnet sich – für alle entlang der Lieferkette.
Globale Unsicherheiten – und ein verlässliches System
Die Turbulenzen der internationalen Handelspolitik zeigen, was der faire Handel seit langem fordert: „Handel kann Wohlstand schaffen, wenn er zu fairen Bedingungen stattfindet.“, erklärt Hartwig Kirner, Geschäftsführer von FAIRTRADE Österreich. „Denn Handel darf nicht bedeuten, dass nur der Stärkere gewinnt und alle anderen verlieren. FAIRTRADE wirkt diesem Ungleichgewicht seit mehr als 30 Jahren mit klaren Regeln und partnerschaftlichen Strukturen entgegen – und das mit wachsendem Erfolg.“
Ein Beispiel dafür ist Kaffee: Trotz volatiler Weltmarktpreise verzeichnete FAIRTRADE-Kaffee in Österreich ein Absatzplus von 3,3% auf mittlerweile 5.513 Tonnen – ein starkes Signal in einem global stark unter Druck stehenden Markt.
Vertrauen als Wachstumsmotor
FAIRTRADE-Produkte sind nicht nur breiter im Handel vertreten – sie genießen auch das Vertrauen der Konsument:innen. 98 Prozent kennen laut der heurigen GlobeScan-Studie das FAIRTRADE-Siegel, 87 Prozent vertrauen ihm. Davon profitieren auch die heimischen Partnerunternehmen. Mit einem geschätzten Gesamtumsatz von 706 Millionen Euro wuchs der FAIRTRADE-Markt 2024 in Österreich um 6,5 % gegenüber dem Vorjahr. Dieses Wachstum ist unter anderem auf erfolgreiche Produktinnovationen, starkes Partnerengagement und eine weiterhin hohe Nachfrage der Österreicher:innen nach FAIRTRADE-Produkte zurückzuführen.
„Marktanteile von 36 Prozent bei Rosen, 34 Prozent bei Bananen und über 10 Prozent bei Tafelschokolade zeigen: FAIRTRADE ist längst kein Nischenprojekt mehr, sondern Teil des täglichen Einkaufs. Dieses Wachstum verdanken wir dem Zusammenspiel von Konsument:innen, Handelspartnern, Mitgliedsorganisationen und unserer Bildungs- und Kampagnenarbeit“, so Kirner.
Resilienz braucht Fairness
Ob Klimakrise, Lieferkettenprobleme oder Inflation – FAIRTRADE zeigt, dass wirtschaftliche Resilienz untrennbar mit sozialer Gerechtigkeit verbunden ist. Die Menschen in den Ursprungsländern profitieren von stabilen Mindestpreisen, zusätzlichen Prämien sowie Schulungen vor Ort – und gewinnen damit jene Handlungsspielräume zurück, die ihnen im globalen Wettbewerb oft fehlen. „FAIRTRADE ist ein international verankertes System, das zeigt, wie Handel auch im 21. Jahrhundert funktionieren kann – und muss“, so Kirner abschließend.
Hier gehts zum aktuellen Jahresbericht: www.fairtrade.at/jahresbericht
Hintergrund:
FAIRTRADE ist das weltweit führende Zertifizierungssystem, bei dem die Produzentinnen und Produzenten von einem Mindestpreis und einer genau festgelegten Prämie profitieren.
FAIRTRADE-Standards: ermöglichen Produzentenorganisationen die Gestaltung notwendiger Prozesse, zudem gibt es zusätzliche Unterstützung durch die FAIRTRADE-Produzentennetzwerke, beispielsweise durch Schulungen, Bewusstseinsbildung und Beratung direkt vor Ort.
FAIRTRADE-Audits und Kontrollen: die Zertifizierung ist ein Beitrag zum Risikomanagement entlang der gesamten Lieferkette, durch Auditierung und unabhängige sowie professionelle Kontrollen durch Dritte.
FAIRTRADE-Mindestpreis & -Prämie: Höhere Preise und die zusätzliche Prämie führen zur Verbesserung der Lebenssituation von Menschen im Globalen Süden. Dieser positive Impact dient der für Unternehmen notwendigen Strategie zur risikomindernden Beschaffung und nachhaltigen Einkaufspraktiken.
FAIRTRADE-Partizipation: Die Kleinbauernfamilien und Beschäftigten im FAIRTRADE-System verfügen über 50% der Stimmrechte – Entscheidungen werden stets auf Augenhöhe getroffen. Das betrifft aktuelle Mindestpreise und Prämien genauso, wie neue Umweltschutzauflagen, den Schutz von Kinderrechten und vielem mehr.